Human Digitalisation Digitalisierung? Ja. Was sonst?! Aber der Mensch bitte im Mittelpunkt!

Autor / Redakteur: Kai Anderson / Silke Höffken

Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft und Wirtschaft in einem Tempo, wie kein anderer Megatrend zuvor. Dabei liegen die Chancen des digitalen Zeitalters besonders in der Anwendung neuer Technologien und Arbeitsweisen und damit bei den Menschen. Aber: Was ist alt, was ist neu, und warum passiert plötzlich alles so schnell?

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(Bild: Pixabay, CC0 Public Domain)

1. Verständnis von Digitalisierung – Wir reden ohne (gemeinsame) Grundlage

Sowohl der öffentliche Diskurs als auch die Diskussionen in den meisten Unternehmen sind geprägt von verschiedenen Sichten auf Teilaspekte der Thematik. Das Spektrum rangiert von ‚Automatisierung’ (lange bekannt – wir werden alle arbeitslos) bis hin zu den ‚disruptiven neuen Geschäftsmodellen’ (der neue Heilige Gral unternehmerischer Tätigkeit).

Während Herr Kaeser (Siemens) sicher ist, dass die Mittelschicht verschwinden wird, sieht Herr Zetsche eine goldene Zukunft für Daimler als vernetzter Mobilitätsanbieter mit dem Menschen im Mittelpunkt. Wie kommt es, dass die obersten Lenker zweier etwa gleichalter und damit ziemlich alter Ikonen der deutschen Industrie so weit auseinander liegen?

Eine Versachlichung der Diskussion tut ebenso not wie die Berücksichtigung einiger Eckpfeiler, auf deren Basis wir als Grundlage diskutieren können.

2. Die Bereiche bzw. Dimensionen der Digitalisierung

Gemeinhin werden drei Bereiche bzw. Dimensionen der Digitalisierung gesehen:

  • Da ist zuerst die Dimension der Wertschöpfungskette, also der Leistungserbringung an sich. Deren Automatisierung hat uns in den vergangenen Jahrzehnten permanente Produktivitätszuwächse von 2-3 Prozent p.a. beschert, was in Kombination mit der Digitalisierung, die die Intelligenz in die Automatisierung bringt, an Fahrt gewinnt. Die Digitalisierung ist der Brandbeschleuniger der Automatisierung, der uns in Zukunft Produktivitätszuwächse im zweistelligen Prozentbereich bescheren wird. Nicht linear, sondern in Schüben. Beispiele wie die Speed-Factory von Adidas zeigen, wohin die Reise geht.
  • Die zweite Dimension der Digitalisierung bildet die Kundenschnittstelle. Der Zugriff auf – und die Vermarktung von Produkten und Services über das Internet hat unser Einkaufs- und Konsumverhalten massiv verändert und beschert dem Online-Marketing und -Handel traumhafte Zuwachsraten und dem stationären Handel das große Zähneklappern.
  • In der dritten Dimension sehen wir neue Geschäftsmodelle entstehen durch die Digitalisierung von Produkten, die Vernetzung physischer Produkte und Produktionseinheiten (Schlagwort Industrie 4.0) sowie durch die Kombination digitalisierter Wertschöpfungsketten und digitalisierter Kundenschnittstellen. Hiervon träumen Startup-Gründer und CEOs gleichermaßen, mittlerweile sogar zuweilen gemeinsam.

So hilfreich diese drei gängigen Dimensionen in der Beschreibung der Ergebnisse der Digitalisierung sind, so unzureichend sind sie in der Erklärung ihres Entstehens. Fügen wir dem Ganzen also eine vierte Dimension hinzu: eine Basisdimension, die die Digitalisierung in den anderen drei Dimensionen erst möglich macht: die Digitalisierung menschlichen Schaffens. Wir bezeichnen diese Dimension als ‚Human Digitalisation’ und umfassen damit alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Digitalisierung der gesamten Organisation und sogar der Gesellschaft.

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