Mitarbeiter 4.0 Digitalisierung: Gefragt sind Generalisten statt Nerds
Die Anforderungen an Mitarbeiter ändern sich – vor allem im klassischen Industriesektor. Ingenieure müssen jetzt vor allem flexibel, kreativ und innovativ sein.
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Die Produktion 4.0 erfordert zweifellos neue Technologien, um Echtzeitplanungen und -steuerungen in einer modernen Fabrik zu verwirklichen.
Kein Wunder, denn Projekte und Produkte werden in immer kürzeren Entwicklungszyklen auf den Markt gebracht. Der durch die Digitalisierung spürbare Innovationsdruck führt dazu, dass sich Mitarbeiter in jedem zweiten Unternehmen bereits mehr als 20% ihrer Arbeitszeit mit neuen digitalen Themen beschäftigen – Tendenz weiter steigend.
Die Relevanz neuer Themen
Um die Fabrik der Zukunft noch effizienter und schlanker zu gestalten, arbeiten Mitarbeiter zunehmend mit neuen Softwaresystemen. Die angebundene Cloud simuliert einen realen Produktionsvorgang und gibt wichtige Informationen über die Projektierung der Maschine.
Durch diese datengestützte Produktion müssen sich beispielsweise Ingenieure ein interdisziplinäres Wissen aus den Bereichen Mechanik, Elektrik oder Softwareprogrammierung (wie zum Beispiel C#, .net, C++ und Java) aneignen.
Darüber hinaus nehmen Fremdsprachenkenntnisse durch die zunehmende Internationalisierung und Globalisierung nach wie vor eine Schlüsselrolle ein. Hier liegt vor allem Englisch im Trend, je nach Import-/Exportlandland jedoch auch Chinesisch, Spanisch oder Französisch. Rechtliche und wirtschaftliche Kenntnisse wie beispielsweise das Wissen über Zolleinfuhrbestimmungen oder Rentabilitätsrechnungen runden den Ingenieur 4.0 ab.
Die Deckung des Kompetenzbedarfs wird zur Kernherausforderung
Für die Bearbeitung der Innovationsthemen setzen Unternehmen stärker auf Generalisten und Umsetzer statt auf kreative Köpfe und Nerds. Dies zeigt eine Studie von Hays und PAC, für die über 108 Entscheider deutscher Automobilhersteller und -zulieferer aus den Bereichen IT, Fertigung, F & E sowie Konstruktion und Produktionsplanung befragt wurden, auf.
Unternehmen in der Automobilindustrie bevorzugen in der Digitalisierung erfahrene Experten (55 %) statt Hochschulabsolventen (36 %). Da die Digitalisierung ein interdisziplinäres Thema ist, bevorzugen Firmen deutlich öfter Generalisten (62 %) statt Themenspezialisten (35 %). Obwohl Kreativität im Change-Prozess eine wichtige Rolle einnimmt (35 %), haben umsetzungsorientierte Mitarbeiter (63 %) die Nase vorn.
Um die vielfältigen neuen Themen effektiv zu bearbeiten, setzen die befragten Führungskräfte zudem auf strukturelle Maßnahmen, etwa auf eine bessere technische Ausstattung (47 %) der IT-Infrastruktur und auf flachere Hierarchien (44 %). Die Strategien zur Deckung des Kompetenzbedarfs lösen die Unternehmen jedoch meist ähnlich, indem sie das eigene Personal gezielt aufstocken und dieses durch externe Spezialisten ergänzen.
Letztlich umfasst die digitale Transformation jedoch mehr als nur die IT – vor allem die Führungskräfte selbst haben einen entscheidenden Einfluss auf den Erfolg bei der Entwicklung und dem Aufbau entsprechender Kompetenzen. Zudem sollten projektwirtschaftliche Strukturen starre Prozesse und Organisationssilos ersetzen, sodass Unternehmen auch entsprechend auf dynamische Marktentwicklungen reagieren können.
Ich freue mich über einen Meinungsaustausch mit Ihnen zu diesem Thema.