EPA-Studie Deutschland ist Europameister bei 3D-Druck-Patenten
Eine neue Studie des Europäischen Patentamts zeigt, dass Deutschland einer der wichtigsten Treiber der additiven Fertigung weltweit ist. In welchen Branchen 3D-Druck besonders innovativ ist und welche Unternehmen die meisten Patente anmelden, finden Sie im Artikel.
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Die additive Fertigung ist aktuell wohl eine der innovativsten industriellen Fertigungsmethoden. Aber wie innovativ ist 3D-Druck wirklich? Und in welchen Branchen werden neue Entwicklungen zum Patent angemeldet? Diese Fragen beantwortet eine heute veröffentliche Studie des Europäischen Patentamts (EPA). Der Studie ist auch zu entnehmen, dass deutsche Unternehmen weiterhin Technologietreiber in der additiven Fertigung sind.
Im Bereich 3D-Druck ist Deutschland der wichtigste Innovationstreiber innerhalb der EU und weltweit auf Platz zwei, hinter den USA. Das zeigt die heute veröffentlichte Studie „Patente und additive Fertigung – Trends bei 3D-Druck-Technologien“ des EPA. Zwischen 2010 und 2018 reichten deutsche Unternehmen und Erfinder beim EPA insgesamt 3.155 Patentanmeldungen im Bereich der additiven Fertigung ein. Das sind im Europavergleich 40 % und weltweit 19 % der europäischen Patentanmeldungen auf diesem Gebiet. Weltweit wurden im gleichen Zeitraum nur in den USA (5.747, 35 %) mehr Anmeldungen eingereicht. Europas größte AM-Patentanmelder waren mit Siemens und BASF ebenfalls zwei deutsche Unternehmen.
München ist das innovativste AM-Zentrum Europas
Zwischen 2015 und 2018 wurden in der EU durchschnittlich 36 % mehr AM-Patente pro Jahr angemeldet. Im Vergleich dazu stieg die Gesamtzahl der Patentanmeldungen in der EU jährlich um 3,5 %. „Der Anmeldezuwachs in der additiven Fertigung ist Teil des Booms digitaler Technologien insgesamt und bestätigt, dass sich die digitale Transformation der Wirtschaft unverkennbar in den beim EPA eingereichten Patentanmeldungen widerspiegelt,“ sagte EPA-Präsident António Campinos.
Die EPA-Studie zeigt, dass im Zeitraum von 2010 bis 2018 47 % (7.863) aller AM-Erfindungen aus Europa stammen. Neben Deutschland zeigen auch Spanien, Belgien, das Vereinigte Königreich, die Schweiz und die Niederlande eine starke Spezialisierung auf diesem Gebiet. Unter den Städten ist München die Spitzenregion, wenn es um AM-Innovationen geht, gefolgt von Barcelona, Zürich und Berlin. Insgesamt gehören sechs deutsche Zentren zu den Top-15 der europäischen Regionen. Beim Regionenvergleich werden auch Unterschiede in den Technologieprofilen deutlich. Diese liegen weitgehend in den regional ansässigen Unternehmen und Institutionen begründet: So sind beispielsweise in München alle vier AM-Technologiesektoren – Maschinen und Verfahren, Materialien, Anwendungsgebiete und Digitale Technologien – relativ stark vertreten, da dort u. a. Siemens, EOS und MTU Aero Engines beheimatet sind.
In welchen Anwendungsbranchen werden die meisten 3D-Patente angemeldet?
Die heute veröffentlichte Studie des EPA zeigt auch, in welchen Branchen die AM-Patentente eingereicht werden. Mit großem Abstand wurden in der Gesundheitsbranche die meisten Innovationen angemeldet. Allein 2018 waren es 907 Patenten. Typische Anwendungen im Bereich Gesundheit sind beispielsweise Hörgeräte und Zahnimplantate, die auf 3D-Druckern in Serien hergestellt werden. Gefolgt wird die Gesundheitsbranche von den Bereichen Energie und Transport. Ein stark steigendes Anmeldeaufkommen ist aber auch bei Industriewerkzeugen, in der Elektronik und im Bauwesen zu beobachten.
Siemens ist Patent-Europameister im 3D-Druck
Unter den deutschen Top-5-Patentanmeldern – Siemens, BASF, MTU Aero Engines, Evonik und EOS – weisen zwei Anmelder eine breite Spezialisierung in mehreren AM-Bereichen auf: Patent-Europameister Siemens (645 AM-Patentanmeldungen) ist unter anderem in den Feldern Digitale Technologie sowie Maschinen und Verfahren stark vertreten. BASF (363 AM-Patentanmeldungen) ist besonders im Bereich Materialien stark und liegt bei Maschinen und Verfahren auf Platz fünf.
Wie für Deutschland üblich, gibt es auch im Bereich des 3D-Drucks viele wachstumsstarke KMU (FIT, BEGO) und patentaktive öffentlich Forschungszentren (Fraunhofer, Max-Planck-Institut).
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