Logistik 4.0 Der Roboter ersetzt den Pizzaboten
Schüler und Studenten haben bald einen beliebten Nebenjob weniger. Denn in Hamburg und in weiteren Städten Europas wird die Pizza jetzt mit einem Roboter des britisch-estnischen Startups Starship Technologies ausgeliefert.
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Starship Technologies, Hersteller von Lieferrobotern mit Hauptsitz in London und einer Fertigungsstätte in Estland, arbeitet ab sofort mit Domino’s Pizza, einem der Marktführer im Pizzageschäft, zusammen. Bei Domino’s läuft das Projekt im Rahmen der Robotic Unit (DRU). Im Rahmen dieser Initiative testet das Franchiseuunternehmen verschiedene Roboter- und Drohnentechnologien zur Auslieferung des würzig belegten Fladenbrots, das in seiner heutigen Form in Neapel kreiert wurde.
Die Starship-Roboter werden Bestellungen in einem Umkreis von zwei Kilometern der Domino’s-Filialen in ausgewählten deutschen und niederländischen Städten ausliefern. In Deutschland startet die Testphase mit mit dem roboterisierten "Pizzablitz" in Hamburg.
Boden- und luftgestützte Liefermöglichkeiten im Test
Domino’s Pizza Enterprises gehört mit hunderttausenden Auslieferungen am Tag aus über 2000 Filialen weltweit zu den Top-Playern der Branche. In Deutschland hat Domino’s 2015 die Kette Joey’s Pizza übernommen und sieht sich dadurch als bundesweiter Marktführer bei den auf Pizza spezialisierten Schnellrestaurants. Die von Domino’s eingeführte Robotic UnitU) wird die Testphase beaufsichtigen. Die Abteilung testete bereits im vergangenen Jahr verschiedene boden- und luftgestützte Liefermöglichkeiten.
„In Domino’s haben wir einen Partner gefunden, der unsere Vision teilt, dem Endkunden größtmögliche Bequemlichkeit zu bieten”, sagt Ahti Heinla, Mitbegründer von Starship Technologies. „Domino’s Pizza schmeckt nicht nur sehr gut, sondern schenkt den Kunden künftig Zeit und Kontrolle über die Lieferung – dank der Lieferung durch unsere Starship Roboter.“ Karsten Freigang, CEO von Domino’s Germany, sagt: „Domino’s Pizza Enterprises gestaltet mit den DRU Technologien am Boden und in der Luft weltweit die Zukunft des Liefergeschäfts. Ich verfolge mit großem Interesse die erste Domino’s Lieferung durch einen Roboter in Europa.“
Vor kurzem gab Starship eine erfolgreiche Seed-Finanzierung von 16,5 Millionen Euro bekannt, angeführt von Mercedes Benz Vans. Dieses Investment wird vor allem dazu genutzt, weitere Pilotphasen in Europa und den USA anzukurbeln. Starship Technologies hat bereits Partnerschaften in den USA, Großbritannien, Deutschland, der Schweiz und Estland geschlossen, zum Beispiele mit Lieferdiensten wie Postmates, DoorDash, JustEat, dem Hermes Paketdienst, der Schweizer Post und Wolt.
Logistikbranche wird digital "umgekrempelt"
Das Beispiel des Pizzaroboters zeigt: Die Digitalisierung wird die Logistik grundlegend verändern - und sie wird es nicht nur, sie ist schon dabei. Die aufwendige Inventur im Lager, der Gabelstapler, der Paletten hin und her fährt, und der Lkw, der die Bestellung zum Händler bringt, könnten schon bald Auslaufmodelle sein - zeigen sich Logistikfachleute überzeugt. Bereits in zehn Jahren dürfte sich die Logistik nach Ansicht einer großen Mehrheit jener Unternehmen, die heute Logistik einsetzen, völlig verändert haben. Drei Viertel (75 Prozent) dieser Unternehmen erwarten, dass Datenbrillen weit verbreitet sein werden und die Beschäftigten in der Logistik unterstützen, etwa mit eingeblendeten Zusatzinformationen.
Zwei Drittel (65 Prozent) glauben, dass selbstlernende Systeme viele Aufgaben in der Logistik übernehmen werden, etwa die Planung der besten Route oder das Auslösen von Bestellvorgängen. 6 von 10 (58 Prozent) rechnen damit, dass autonome Drohnen die Inventur des Lagerbestands durchführen werden. Ähnlich viele (57 Prozent) gehen davon aus, dass die Waren mit autonomen Fahrzeugen transportiert werden, 4 von 10 (42 Prozent) sind der Meinung, dass Drohnen und Lieferroboter die Produkte sogar bis zum Kunden bringen.
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