Big Data Datenökonomie: Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft

Redakteur: Jürgen Schreier |

Rund 196 Milliarden Euro im Jahr beträgt die datengetriebene Wertschöpfung (Data Economy, Datenökonomie) in Deutschland. Aber nur 55 Prozent des vollen Potenzials werden tatsächlich ausgeschöpft. Generell wächst die Data Economy schneller als die deutsche Wirtschaft insgesamt.

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Bei der Kommerzialisierung von Daten gibt es noch jede Menge Luft nach oben.
Bei der Kommerzialisierung von Daten gibt es noch jede Menge Luft nach oben.
(Bild: Pixabay / CC0 )

Der Data Economy Report von Digital Realty zeigt erstmals ausführlich, welchen wirtschaftlichen Beitrag Daten für die deutsche Wirtschaft leisten. Denn Deutschland erschließt gerade mal etwas mehr als die Hälfte des potenziellen Wertes seiner Daten. Obwohl die datengetriebene Wertschöpfung (Data Economy) für Deutschland derzeit jährlich 196 Milliarden Euro wert ist, ist dies nur 55 Prozent des vollen Potenzials.

Der von Digital Realty in Auftrag gegebene und von der Wirtschaftsberatung Development Economics erstellte Bericht verdeutlicht, welche Schlüsselrolle Daten für die wirtschaftliche Leistung in Deutschland spielen – wobei die Data Economy schneller wächst (10,9 Prozent) als die deutsche Wirtschaft insgesamt (2,2 Prozent). „Dateninfrastruktur und -dienste sind die Grundlage der digitalen Wirtschaft Deutschlands, aber ihr Wert wird oft unterschätzt. Mit dem Data Economy Report von Digital Realty wird dieser für Unternehmen und die gesamte Wirtschaft deutlich,“ sagt Rob Coupland, Managing Director EMEA von Digital Realty, einem weltweit tätigen Anbieter von Rechenzentren, Colocation und Interkonnektivitätslösungen.

Im Vergleich mit dem Vereinigten Königreich, den Niederlanden und Irland erwirtschaftet Deutschland gemessen am Geldwert am meisten. Dafür ist der Anteil der Datenwertschöpfung an der Gesamtwirtschaftsleistung in UK (4,2 Prozent), in Irland (4,0 Prozent) und den Niederlanden (3,9 Prozent) höher. Auch in den einzelnen Regionen und Branchen hierzulande gibt es Unterschiede.

Urbane Regionen sind Hotspots der Datenökonomie

Die großen und wirtschaftsstarken Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg sind in der Wertschöpfung von Daten am stärksten. Sie machen zusammen 53 Prozent der deutschen Data Economy aus. Doch es zeigt sich, dass Städte wie Berlin und Hamburg die größten Wachstumsquoten – zwischen 61 und 68 Prozent – im Zeitabschnitt 2012 bis 2016 vorweisen. Der Trend zu schnellerem Wachstum in Großstädten zeigt, dass die Datenökonomie vor allem , wenn auch nicht ausschließlich, ein urbanes Phänomen ist.

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Diese Entwicklung wird durch folgende Faktoren begünstigt: Großkunden für den IKT-Sektor selbst kommen aus anderen wissensbasierten Branchen wie Finanz- und andere Dienstleistungen, Medien und Kreativwirtschaft sowie häufig auch aus den Hauptverwaltungen von Unternehmen und Behörden, die alle in Städten ansässig sind. Außerdem befinden sich die modernsten Telekommunikationsnetze und andere notwendige Infrastrukturen in den Städten. Ebenso sind große Universitäten meist dort angesiedelt und bieten Unternehmen eine Quelle für hochqualifizierte Hochschulabsolventen.

Mittelständlern haben oft nicht die geeignete Digitalstrategie

Die IKT-, Fertigungs- und Finanzbranche führen die Rangliste der stärksten Industrien an. Zusammen sind sie für 63,9 Prozent der datengetriebenen Wertschöpfung verantwortlich. Dabei erwirtschaftet die IKT-Branche mit rund 37 Milliarden Euro am meisten, gefolgt von der Fertigungsindustrie mit knapp 21 Milliarden Euro und dem Finanzsektor mit gut 10,5 Milliarden Euro. Aber traditionelle Branchen wie die Landwirtschaft, der Bergbau, die Wasserversorgung und das Bauwesen haben ihr Defizit erkannt und zwischen 2012 und 2016 stark aufgeholt. Der Wert ihrer Datenschöpfung hat sich mehr als verdoppelt.

„Unternehmen sollten darauf achten, wie diese Daten entstehen, wo und wie sie verarbeitet und gespeichert werden und wer darauf Zugriff hat. Sie sollten sich aber auch Gedanken darüber machen, was diese Daten, ganz unabhängig von ihrem sonstigen Geschäft, wert sind,“ sagt Harald A. Summa, Hauptgeschäftsführer eco – Verband der Internetwirtschaft.

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