Industrie 4.0 Practice Summit Das Restaurant "erkennt", was der Gast nicht essen darf

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Reinhold Schäfer |

Der erste Industrie 4.0 Practice Summit, der vom VDE und Standardization Council Industrie 4.0 (SCI 4.0) in Kooperation mit der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE veranstaltet wurde, zeigte Chancen, neue Techniken und Use Cases für das Industrie-4.0-Umfeld auf.

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Dr.-Ing. Gunther Kegel, VDE-Präsident und Vorsitzender der Geschäftsführung der Pepperl + Fuchs GmbH, betonte in seiner Einführungsrede zum Industrie 4.0 Practice Summit, dass die Digitalisierung schon sehr viele Bereiche erfasst hat.
Dr.-Ing. Gunther Kegel, VDE-Präsident und Vorsitzender der Geschäftsführung der Pepperl + Fuchs GmbH, betonte in seiner Einführungsrede zum Industrie 4.0 Practice Summit, dass die Digitalisierung schon sehr viele Bereiche erfasst hat.
(Bild: Reinhold Schäfer)

Es wurde auch erläutert, welche neuen Geschäftsmodelle sich bei der Umsetzung der Digitalisierung ergeben können.

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Digitale Revolution erfasst immer mehr Lebensbereiche

Wie Dr.-Ing. Gunther Kegel, VDE-Präsident und CEO der Pepperl + Fuchs GmbH, auf der Veranstaltung in Würzburg in seiner Einführungsrede betonte, hat die Digitalisierung schon sehr viele Bereiche erfasst. Am sichtbarsten sei dies im Bereich der Medien, wo es schon grundlegende Umwälzungen gegeben hat. Aber auch im Bereich der Gesundheit werde es starke Veränderungen geben, denn dort sei es mithilfe von Wearables möglich, die Gesundheit zu überwachen, und man könne schon im Vorfeld gesundheitliche Probleme erkennen.

Die Digitalisierung werde auch nicht vor der Gastronomie haltmachen. So könnten schon beim Eintreten des Gastes in das Lokal über seine gesundheitlichen Daten bestimmte Speisen ausgeschlossen und dem Gast gar nicht angeboten werden. In zwei bis fünf Jahren werde dies bereits kommen und in zehn Jahren normal sein.

„Die Industrie wird digitalisiert werden, ob wir das wollen oder nicht; die Frage ist nur, wollen wir es, bevor die anderen es tun“, sagte Kegel. Für ihn ist der Begriff Industrie 4.0 allerdings ein falsch gewählter Begriff, denn „die Digitalisierung gibt es in der Automatisierung schon seit 30 Jahren, neu ist jedoch, dass wir diese Daten nun mit dem Internet der Dinge verbinden“.

Jedes Ministerium braucht künftig digitale Kompetenz

Für Kegel steht fest, dass für viele Unternehmen mit der Digitalisierung mehr Chancen als Risiken bestehen. Voraussetzung sei allerdings, dass diese digitale Transformation richtig und rechtzeitig angegangen werde. Voraussetzung dazu sei jedoch entsprechendes Know-how und Nachwuchs, eine gute Infrastruktur sowie entsprechende Rechtsrahmen, um die Datensouveränität zu gewährleisten. Erst danach folgen Security, Semantic und zu guter Letzt offene Standards.

Hinsichtlich eines zurzeit in der Politik diskutierten Digitalministeriums sagte Kegel: „In jedem Ministerium muss zukünftig digitale Kompetenz vorhanden sein“, denn die Digitalisierung betreffe zukünftig fast alle Bereiche. Ein eigenes Ministerium sehe er hier nicht als zielführend an.

Industrie 4.0 = Fisherman's Friend

Welche neue Geschäftsmodelle sich über die Digitalisierung ermöglichen, zeigte Kegel an einem konkreten Beispiel: So müssen beim Fang von Taschenkrebsen Tiere, die nicht eine bestimmte Mindestgröße haben, zurück in das Meer. Auf den Kuttern werden die Tiere dazu automatisch vermessen und kleinere Tiere werden so aussortiert. Als Nebeneffekt zeigte sich, dass die weiblichen Tiere eine andere Krümmung am Panzer aufweisen, als die männlichen. Somit könne man nun auch die für den Fortbestand wichtigen Muttertiere erkennen und wieder ins Wasser befördern. In der begleitenden Ausstellung zeigten einige Unternehmen weitere Anwendungsbeispiele.

Dieser Beitrag ist ursprünglich auf unserer Partnerplattform Maschinenmarkt erschienen.

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