IoT Predictions Report 2020 Das IoT und der Kampf gegen den Klimawandel

Redakteur: Jürgen Schreier

Das Internet der Dinge kann eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen, indem es hilft, nachhaltiger zu wirtschaften und zu leben. Zu diesem Schluss kommt ein neuer Report von Telenor Connexion und Northstream.

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Wirtschaft und Gesellschaft müssen ihren CO2-Fußabdruck reduzieren. Das IoT kann ein Instrument dafür sein.
Wirtschaft und Gesellschaft müssen ihren CO2-Fußabdruck reduzieren. Das IoT kann ein Instrument dafür sein.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay )

In der ersten Ausgabe ihres IoT Trend Reports (siehe Kasten weiter unten) hat das IoT-Unternehmen Telenor Connexion für 2019 und darüber hinaus untersucht, welche Impulse vom Internet für eine vernetzte Wirtschaft ausgehen werden. Diese frühen Trends sind auch heute noch relevant. Der neue IoT Trend Predictions Report 2020 greift einen weiteren wichtigen Aspekt auf und beleuchtet, welche Rolle das Internet der Dinge bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen wird.

Unter dem zunehmenden Druck der Gesellschaft, der Kunden und der Regulierungsbehörden suchen die Unternehmen nach Möglichkeiten, das Streben nach Gewinn mit der Reduzierung ihres ökologischen Fußabdrucks in Einklang zu bringen. Der Bericht untersucht die verschiedenen Faktoren, die diese Ziele beeinflussen, und hebt die Schlüsselrolle hervor, die dabei dem Internet der Dinge zukommt.

Kunden legen Wert auf ethische und nachhaltige Produkte

Da sich die Unternehmen neben diesen Bemühungen auch auf den Weg der Digitalisierung und der Implementierung von IoT-Lösungen begeben haben, liegt ein großer Teil der Aufmerksamkeit auf der Verbesserung der Effizienz und der Senkung der Kosten bei der Herstellung, beim Transport, innerhalb der Lieferkette sowie der Wartung der Produkte. Die erreichte Kostensenkung ist oft das Ergebnis einer Optimierung der Nutzung von Roh- und Produktionshilfsstoffen, die von Elektrizität, Treibstoff und Wasser bis hin zu Baumwolle, Eisen, Holz und mehr reichen.

Dies bedeutet, dass durch Anstrengungen, die auf eine Senkung der Kosten und eine Steigerung der Ertragskraft abzielen, ein positiver Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet wurde und wird. Auch die Kunden treffen zunehmend ethischere und nachhaltigere Entscheidungen, wobei viele bereit sind, für Produkte und Dienstleistungen, die auf ethische Weise und nachhaltig erzeugt bzw. erbracht werden, einen Aufpreis zu bezahlen.

Die fünf Trends des IoT Predictions Report 2019

Trend 1: Künftig wird das Geschäft mit Unternehmensdaten (z.B. Sensor- und Maschinendaten) den Datenhandel dominieren. Die Fülle an Daten, die verbundene "Dinge" im IoT generieren, veranlasst viele Unternehmen dazu, Möglichkeiten zu deren Monetarisierung zu erkunden.

Trend 2: Die Benefits der Digitalisierung können in Zukunft schneller realisiert werden als bisher. Unternehmern, die sich sehr früh auf die "Digitalisierungsreise" begeben haben, konnten zwar auch solche Benefits erzielen, haben dafür aber oft eine sehr komplexe Technologielandschaft geschaffen. Neueinsteiger können diese Phase "überspringen" und IoT-Lösungen schneller und kostengünstiger entwickeln und einsetzen.

Trend 3: Konnektivität wird im Mittelpunkt der digitalen Produktinnovation stehen. Eine gut funktionierende Konnektivitätslösung ist ein entscheidender Teil der Produktleistung und ein Wegbereiter für ein digitales Angebot. Die Unternehmen werden von Anfang an Überlegungen zur Konnektivitätstechnologie in den gesamten Produktentwicklungszyklus integrieren, um ihren Kunden neue Erfahrungen mit dem Produkt zu ermöglichen.

Trend 4: Konnektivität wird den E-Commerce weiter vorantreiben. Die Logistikbranche unterliegt einem raschen Wandel, der durch das Wachstum des E-Commerce angetrieben wird. Smarte Logistik, bei der die Konnektivität im Mittelpunkt steht und die alle Beteiligten (z.B. Lieferanten, Spediteure, Warehouses) miteinander verbindet, wird künftig auch bei Massengütern zum Standard.

Trend 5: Managed Connectivity wird weiter an Bedeutung gewinnen. Sowohl im Verbraucher- als auch im Unternehmens-IoT-Bereich hat sich Wi-Fi als Konnektivitätstechnologie großflächig durchgesetzt - vor allem dort, wo das das Produkt oder der Service auf ein preissensitives Segment abzielt. Es gibt jedoch Szenarien, in denen die Produkte sehr zuverlässig und sicher sein müssen. Für eine wachsende Zahl solcher Anwendungsfälle ist eine verwaltete Konnektivität (z.B. per Mobilfunk) die bessere Lösung.

Allerdings ist ist es schwer zu erkennen, welche Kaufoption die nachhaltigere ist. Deshalb fordern die Kunden mehr Aufklärung darüber darüber, wie die von ihnen gekauften Produkte beschafft, hergestellt und transportiert werden und wie sie Umwelt insgesamt belasten.

Immer mehr Unternehmen streben nach CO2-Neutralität

Eine weitere Triebkraft, die in dem Report erörtert wird, ist die Rolle des IoT bei der Bekämpfung des Klimawandels. Unabhängig von staatlichen Regulierungsmaßnehmen ist zu beobachten, dass sich Unternehmen verstärkt freiwillig verpflichten, ihre Unternehmensstrategien an den Zielen des Pariser Abkommens auszurichten, indem sie CO2-neutral werden.

Weltweit führen Regierungen strengere Gesetze für ganze Industrien im Hinblick auf die Emissionen von CO2 und Schadstoffen sowie der Nutzung natürlicher Ressourcen ein. Auch Unternehmen setzen sich freiwillig ehrgeizige Ziele, um CO2-neutral zu werden.

Während die Regulierung eine starke Triebkraft für den Wandel ist, der viele Branchen betrifft, tun die Regierungen insgesamt aber nicht genug, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, und fallen bereits hinter das weltweit vereinbarte Ziel des Pariser Abkommens zurück, "die Erwärmung deutlich unter 2 °C zu halten und die Bemühungen um eine Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 °C fortzusetzen".

In den kommenden Jahren ist zu erwarten, dass Nachhaltigkeitsziele zu einem integralen Bestandteil vieler kommerzieller IoT-Einführungen werden. Ökologische Nachhaltigkeit wird nicht mehr nur ein Nebenprodukt sein auf dem Weg, smart zu wirtschaften und zu leben sein. IoT-Lösungen werden zunehmend nicht nur hinsichtlich der geschäftlichen und technologischen Anforderungen konzipiert werden, sondern auch Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit.

Die Technologien der jüngsten Generation sind in der Regel energieeffizienter und damit umweltfreundlicher als ihre Vorgänger. Unternehmen werden die Daten aus dem IoT nutzen, um Angebote für umweltbewusste Verbraucher und Unternehmen zu schaffen. Dies bedeutet, dass Unternehmen IoT-Daten sammeln und auf diese Daten dazu verwendet werden, um die Ressourcennutzung zu optimieren und auf die Umweltgesetzgebung zu reagieren - zum Beispiel auf strengere Vorschriften für Emissionen in der Schifffahrt und der maritimen Industrie, die sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen erfordern.

Nachhaltigkeit wird Mittelpunkt der Markenidentität

Viele Unternehmen werden auch die nächste Meile gehen - neue Angebote auf der Basis nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen schaffen, die sich an umweltbewusste Verbraucher richten. Diese Unternehmen sehen Nachhaltigkeit nicht als Kostenfaktor, sondern als Wettbewerbsvorteil, den sie in den Mittelpunkt ihrer Markenidentität und ihres Produktdesigns stellen.

Unternehmen haben sich in der Vergangenheit darauf konzentriert, so viele Produkte wie möglich zu den geringst möglichen Kosten herzustellen und zu verkaufen, wobei der Schwerpunkt weniger darin besteht, wie oft ein Produkt benutzt wird oder was passiert, wenn es nicht mehr benötigt wird. Unternehmen und Verbraucher stellen fest, dass dieses "Wegwerf"-Modell nicht mehr der Realität entspricht. Innovative Unternehmen beginnen, die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft auf ihr Produktlebenszyklus-Management anzuwenden.

(Bild: Telenor Connexion)

Dieser Ansatz basiert darauf, den Ressourcenverbrauch reduzieren, Produkte und Teile so weit wie möglich wiederverwenden und die Rohstoffe recyceln. Das Prinzip der Kreislaufwirtschaft besteht in der Reduzierung des Verbrauchs natürlicher Ressourcen, Das beginnt schon in der Design- und Herstellungsphase, die auf die Verbesserung der Prozesse und auf die Schonung von Ressourcen ausgerichtet sein müssen.

Das IoT kann dazu beitragen, Produkte nachhaltiger zu gestalten, vom Design bis zur Herstellung. Dieses Prinzip bezieht sich auch auf ein Umdenken im Vertrieb,. Das Internet der Dinge ermöglicht einen effizienteren Transport sowie eine effizientere Logistik.

Die vernetzte Fahrzeugflotte ist einer der Bereiche, in denen das IoT bereits in großem Umfang eingesetzt wird, was zu Einsparungen beim Kraftstoffverbrauch, von Stau und Lärmbelastung führt und so die Umweltbelastung vor allem in den in den Städten vermindert. Mithilfe von Tracking-Technologien nicht nur der Standort der Waren während des Transports überwacht werden, sondern auch deren Zustand.

Sharing Economy for anything wächst

Im Hinblick auf das dritte Prinzip, die Wiederverwendung von Produkten, liegt der Schwerpunkt auf der Optimierung der Nutzung, der Verlängerung der Lebensdauer und der gemeinsamen Nutzung von Produkten. Einer der Bereiche, in denen das IoT die größte Wirkung erzielen kann, ist die Verbesserung der Nachhaltigkeit von Städten und Gebäuden durch die Verringerung des Energieverbrauchs. Schließlich stellen fossile Brennstoffe, die zur Energiegewinnung verbrannt werden, einen der größten Verursacher von Kohlendioxidemissionen dar.

Das "As-a-Service"-Modell für verbundene Anlagen steht auch im Mittelpunkt der wachsenden Sharing Economy for anything - von Elektrorollern, E-Bikes und Automobilen bis hin zu Rasenmähern, diversen Gartengeräten und Ausrüstungen für die Schädlingsbekämpfung. Die von IoT-Lösungen angetriebene Sharing Economy trägt somit zur Kreislaufwirtschaft bei, indem sie die Nutzung und Lebensdauer von Produkten erhöht und damit den Abfall reduziert.

Sie gibt auch den Dienstleistern eine klarere Verantwortung für die Entsorgung und das Recycling des Produkts am Ende seiner Nutzungsdauer, da sie ja das Eigentum an dem Produkt behalten.

Die Verbesserung der Abfallsortierung und -sammlung ist Teil des dritten Prinzips der Wiederverwendung, das sich auf die Sammel- und Recyclingfunktionen konzentriert. Ein geordnetes und gut funktionierendes Recycling- und Abfallsammelsystem kann die Menschen auch dazu ermutigen, sich mehr um die Trennung ihres Abfalls zu bemühen, was für eine Kreislaufwirtschaft, die darauf abzielt, Materialien aus obsoleten Produkten wiederzuverwenden, von entscheidender Bedeutung ist.

Beispiele für eine nachhaltige Wertschöpfungskette

Im IoT Predictions 2020 Report werden auch Beispiele dafür aufgezeigt, wie Unternehmen eine Wertschöpfungskette von der Beschaffung, Herstellung, Verteilung und Produktnutzung bis hin zum Recycling etabliert haben und wie das Internet integrale Rolle bei der Emissionsreduzierung spielt.

Ein Beispiel in dem Report sind die smarten Wasserpumpen-Systeme von Grundfos, mit denen eine Verschwendung von Frischwasser vermieden werden soll, Die globale IoT-Konnektivitätslösung ermöglicht es dem dänischen Pumpenhersteller, Millionen angeschlossener Wasserpumpen weltweit zu überwachen. Der Zugriff auf Echtzeitdaten kann dann von Grundfos für die Produktentwicklung, die Anlagenüberwachung und die Schaffung neuer Geschäftsmodelle und Dienstleistungen genutzt werden.

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