Industrie 4.0 Cloud treibt Digitalisierung in der Fertigungsindustrie voran

Autor / Redakteur: Jan Wetzke* / Sebastian Human

Immer mehr Unternehmen weltweit betrachten die digitale Transformation als Prozess, der ständige Anpassungen verlangt, und verlagern zunehmend unternehmenskritische Anwendungen in die Cloud.

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Die Cloud und das Internet of Things schaffen die Voraussetzungen für eine vernetzte Produktion.
Die Cloud und das Internet of Things schaffen die Voraussetzungen für eine vernetzte Produktion.
(Bild: iStock)

Für die Unternehmen bedeutet der Cloud-Betrieb, dass sie ihre IT-Kosten senken und gleichzeitig die IT-Sicherheit und Hochverfügbarkeit steigern können. Denn: Bei professionellen Cloud-Dienstleistern sind IT-Infrastrukturen oft besser geschützt als bei kleinen oder mittelständischen Unternehmen, die nicht über die notwendigen Ressourcen verfügen, um ein komplexes Rechenzentrum mit höchster Sicherheitsstufe zu betreiben.

Mit Daten die Produktion und Lieferkette optimieren

Bei der produzierenden Industrie geht es beispielsweise darum, die in automatisierten Produktionsanlagen generierten Datenbestände zu verarbeiten, sowie durch Analysen neue Informationen zu erhalten. Analysen aus Produktionsdaten helfen dabei, Abläufe zu optimieren: Eine vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance) minimiert Ausfallzeiten, während eine Realtime-Überwachung der Produktion mögliche Fehler in Echtzeit erkennt. Damit gelingt es Unternehmen, die Effizienz und Qualität in der Fertigung zu steigern. Weiterhin lassen sich Daten dazu nutzen, die Lieferkette zu optimieren sowie die Kundenansprache im After-Sales zu verbessern.

Speziell in der Automobilindustrie ist die Fahrzeugentwicklung extrem datenintensiv: Simulationen und Crashtests erzeugen riesige Datenmengen, die zeitnah ausgewertet werden müssen. Cloud-Ressourcen lassen sich ideal nutzen, um die On-Premises-Datenverarbeitung zu ergänzen und so die Datenanalysen zu beschleunigen. Durch Einsatz der Cloud steigt aber auch die Innovationsfähigkeit, wenn zum Beispiel die Entwicklungsabteilung gemeinsam mit dem Kunden die Produktentstehung auf Basis aktueller Konstruktions- und Simulationsdaten schneller planen kann. Die Zusammenarbeit auf Basis von Produktdaten aus der Cloud bindet externe Lieferanten, Entwickler und Kunden gleichermaßen nahtlos in den Entstehungsprozess ein. Aber auch Produktionsanlagen können auf die in der Cloud gespeicherten Konstruktionsdaten zugreifen, wodurch Zeitverluste durch manuelle FTP-Transfers entfallen.

Nach wie vor sind Unternehmen im Bereich F&E sowie beim Schutz ihres geistigen Eigentums besonders sensibel, was den Einsatz von Public Cloud-Lösungen angeht. Die Realität überholt jedoch mögliche Bedenken und konservative Denkweisen. Cloud-Infrastrukturen und Netzwerke sind stark gesichert, beispielsweise durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Weiterhin steigt die Menge der zu verarbeitenden Daten einfach zu rasant, um dieses Wachstum über den Ausbau des eigenen Rechenzentrums abzufangen. So generieren die Testflotten großer Automobilhersteller mehrere Terabyte an Daten pro Tag. Verkürzte Produktzyklen führen dazu, dass solche Daten zeitnah ausgewertet werden müssen und dies kann nur über einen direkten Transfer in die Cloud erfolgen.

Mit der Cloud verteilte Datensilos vereinen

Wer eine Big Data-Initiative starten möchte, sollte im ersten Schritt bestehende Daten in der Cloud zusammenführen, beispielsweise in einem Data Lake. Dies kann in einem kleinen Projekt mit einem oder zwei Fachbereichen erfolgen, wie beispielsweise mit dem Marketing oder dem Vertrieb. Mögliche Ziele könnten sein, das Kundenverhalten und Absatzentwicklungen zu untersuchen.

Basierend auf den hierbei gewonnenen Erfahrungen lassen sich weitergehende Projekte durchführen. Über die Cloud kann die IT-Abteilung den Fachbereichen die benötigten Anwendungen und Daten sogar im Self-Service zur Verfügung stellen, wodurch sich die Agilität des gesamten Unternehmens erhöht. Weiterhin sind die Daten aus der Cloud wiederverwendbar, können also von verschiedenen Abteilungen und Standorten sehr einfach für eigene Projekte genutzt werden. Für diese Bereitstellung bieten spezialisierte Anbieter Lösungen für eine Datenintegration und das Datenmanagement in der Cloud an. Empfehlenswerte Plattformen arbeiten technologieübergreifend und unterstützen alle großen Public Cloud-Anbieter.

Fazit

Für produzierende Unternehmen wird es immer wichtiger, ihre IT-Infrastruktur zu modernisieren, um damit den ständig wachsenden Datenbestand auf neue Geschäftspotenziale analysieren zu können. Vor allem die Skalierbarkeit ist das zentrale Argument für die Cloud, da sie eine schnelle und flexible Bereitstellung von Ressourcen ermöglicht. Die Abrechnung nach den tatsächlich verbrauchten IT-Ressourcen hilft zudem, die Kosten für IT-Investitionen und den laufenden Betrieb zu optimieren.

* Jan Wetzke arbeitet als Director Sales DACH bei Talend.

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