Covid-19 Checkliste: 3D-Druck für die Medizinbranche

Redakteur: Katharina Juschkat

Der 3D-Druck spielt in der Coronapandemie eine wichtige Rolle, vor allem in der Produktion von Medizingütern. Doch gerade hier sind die Qualitätsanforderungen enorm, Vertragshersteller fehlen. Der TÜV Süd unterstützt 3D-Druck-Unternehmen.

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Die Additive Fertigung konnte zu Beginn der Krise bei Lieferkettenengpässen helfen - aber der Einsatz in der Medizinbranche ist anspruchsvoll.
Die Additive Fertigung konnte zu Beginn der Krise bei Lieferkettenengpässen helfen - aber der Einsatz in der Medizinbranche ist anspruchsvoll.
(Bild: ©Patrick Daxenbichler - stock.adobe.com)

Wie angreifbar die globalen Lieferketten sind, hat die Coronapandemie deutlich vor Augen geführt. Zu Beginn der Pandemie bestanden schnell Versorgungslücken bei Schutzausrüstung, Beatmungsgeräten und Nasenabstrichtupfern. Unternehmen, die 3D-Drucker verwendeten, reagierten schnell und bündelten ihre Ressourcen. Aktuell verbessert die additive Fertigung zudem die Versorgung mit wichtigen Produkten wie Gesichtsschilde, Ventile, Filter, Drucksensoren oder Röntgenröhren

Wenn Grenzen geschlossen werden, um die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen, sind Unternehmen gezwungen, ihre Lieferketten anzupassen.

Gregor Reischle, Head of Additive Manufacturing, TÜV Süd

Herausforderung bei Medizinprodukten

Die Herausforderung dabei: Medizinprodukte müssen hochwertig, leistungsfähig und sicher sein. Bevor sie in Verkehr gebracht werden dürfen, sind zahlreiche Konformitäts- und Sicherheitsstandards zu erfüllen. Der Verwendungszweck bestimmt weitere spezielle Anforderungen an das Produkt: So muss zum Beispiel persönliche Schutzausrüstung Partikel, Tröpfchen und dergleichen vom Benutzer fernhalten. Bei Schutzmasken und Gesichtsschilden, wie sie in Krankenhäusern verwendet werden, sind die Konformitäts- und Sicherheitsstandards besonders hoch. Die erforderliche Konformitätsbewertung benötigt Zeit, die in einer Pandemie knapp ist.

Um Unternehmen in der Pandemie zu unterstützen, hat der TÜV Süd Checklisten zu den wichtigsten Anforderungen aus zentralen Normen und Vorschriften zur additiven Fertigung entwickelt und in der Krise kostenlos zu Verfügung gestellt. Außerdem bieten internationale Normungsorganisationen wie ASTM International und ISO freien Zugang zu den relevanten Normen für die Herstellung und Prüfung persönlicher Schutzausrüstung und medizinischer Geräte.

3D-Druck-Projekte gegen Corona

Zu Beginn der Coronakrise haben sich viele Unternehmen zu schneller Hilfe mit dem 3D-Drucker entschlossen. Einige ausgewählte Projekte:

  • Siemens stellte seine 3D-Drucker Ärzten, Krankenhäusern und Herstellern zur Verfügung, die die Entwicklung medizinischer Geräte oder Komponenten benötigten.
  • 3Yourmind, Anbieter von Fertigungssoftware, schuf eine Plattform zur effizienteren Koordination und Organisation der Lieferungen von Produkten, die während der Pandemie benötigt werden. Das Unternehmen hat die Checkliste von TÜV Süd in seinen Workflow integriert, sodass die gefertigten Komponenten im Prozess bewertet werden konnten.
  • Der 3D-Drucker-Hersteller Ultimaker unterstützt mit dem Online-Portal Covid-19 Gesundheitszentren dabei, Produktionskapazitäten in ihrer Nähe zu finden. Das Unternehmen hilft zudem beim Design, der Druckvor- und -nachbearbeitung sowie der Anwendung.
  • Das nutzerorientierte Netzwerk Mobility Goes Additive (MGA) unterstützt seine Mitglieder bei der Entwicklung von Medizinprodukten und dem Austausch technischen Know-hows. Es sammelt Anwendungsbeispiele, Links und FAQs zu Gesichtsschutzschilden, Masken und Beatmungsgeräten.

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