Branchenfremde Ansätze nutzen: Vorbild Luftfahrt
Um die Verfügbarkeit der eigenen Produktionsanlagen zu erhöhen, lohnt der Blick über den Tellerrand: Ein asiatischer Chiphersteller profitiert nun vom Know-how der Luftfahrtbranche und halbiert damit die Wartungszeiten seiner Maschinen.
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Um Herausforderungen zu bewältigen oder Optimierungspotenziale zu erkennen, suchen Unternehmen vornehmlich in ihren eigenen Branchen nach Lösungen. Dabei beschränken sie den Blick auf ihre Kunden, Konkurrenten und Zulieferer und neigen dazu, schwierig zu lösende Probleme als gegeben hinzunehmen.
Doch können gerade branchenfremde Ansätze erhebliche Effekte erzielen. Beispiele dafür gibt es viele: So kommen Röntgen- oder Ultraschallverfahren ursprünglich aus der Medizin. Mittlerweile nutzt sie auch die Industrie, um Schweißnähte zu überprüfen oder die Wanddicke von Rohrleitungen zu bestimmen. Damit wurde die zerstörungsfreie Prüfung von Komponenten möglich. Umgekehrt profitieren auch medizinische Einrichtungen von der Industrie. So ließ sich die Freiburger Uniklinik von einem deutschen Autobauer beraten, um die Prozesse in den Operationssälen zu optimieren.
Luftfahrt: Instandhaltungsmanagement auf hohem Niveau
Aktuell versuchen mehr und mehr Unternehmen, den hohen Grad an Professionalisierung aus der Luftfahrt zu nutzen, um ihre Instandhaltung zu optimieren. Warum aber ist gerade das Instandhaltungsmanagement in der Luftfahrt auf einem so hohen Niveau? Die Antwort darauf ist einfach: Ungeplante Stillstände und Fehler lassen sich während eines Flugs selten beheben. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Vorfall in der Luft ernste Konsequenzen nach sich zieht, höher als bei einem Maschinenausfall in einer Produktionshalle. Daher bestehen sehr hohe Anforderungen an die Sicherheit, Verfügbarkeit, Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Komponenten. Im Mittelpunkt stehen technisches und organisatorisches Know-how, die als Grundlage für optimierte Abläufe und pragmatische Change-Prozesse dienen. Die entscheidende Frage ist, welche Bedeutung Kosten, Qualität und Leistung im Management haben und wie diese Vorgaben in der Praxis umgesetzt werden.
Um vorhandenes Optimierungspotenzial bei der Instandhaltung zu nutzen, bedient sich nun auch ein asiatischer Chiphersteller branchenfremder Ansätze aus der Luftfahrt. Instandhaltungsexperten von Soluticon sind seither in mehreren Produktionsstätten bei einigen Hundert Drahtbindern, sogenannten Wire Bondern, im Einsatz: Beim Herstellen der Prozessoren arbeiten die Maschinen im Mikrometerbereich. Dabei verdrahten die Wire Bonder die Halbleiter, in denen die elektronischen Schaltungen realisiert sind, mit anderen Bauteilen und dem Chipgehäuse. Mit hohen Geschwindigkeiten werden im Reinraum hauchdünne Aluminium-, Kupfer oder Golddrähte gesetzt. Die Mikrochips kommen beispielsweise in Mobilfunkgeräten, moderner Gebäudetechnik oder im Rahmen technischer Innovationen von Smart Cities zum Einsatz.
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