30 Jahre SPS Branchen-Tradition SPS: Drei Tage voller Impulse
Nicht nur Trends aufgreifen, sondern machen? So klingen 30 Jahre Messegeschichte in einem Satz – zumindest, wenn es um die SPS geht. Denn hier feiert die Automatisierungsbranche regelrecht Klassentreffen und entwickelt dabei eine technologische Kreativität, aus der der Markt alljährlich neu für die Zukunft schöpft.
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Neue Geschäftskontakte, die Leads, sind bekanntlich die Währung, in der sich Messeaktivitäten weltweit rechnen. Wenn allerdings Automatisierer auf die inzwischen 30 Jahre „ihrer“ Leitmesse SPS von Mesago blicken, dann fallen ihnen noch jede Menge anderer Erfolgsgeschichten ein. Solche von dauerhaften Geschäftsbeziehungen, die zwischen bereits gepackten Messekisten vor den Hallen und beim ersten Schneefall vor Jahrzehnten entstanden sind, wie sich etwa Thomas Gaisser, Vertriebsleiter der Motrona GmbH, erinnert.
Oder die vom Igus-Giveaway, das Sammler nach der Messe für ein Vielfaches im Internet versteigerten: ein VW-Bus T1 im Maßstab 1:25 als Sonderedition mit dem Slogan „Igus Busse halten länger“. Das Pendant in groß war 2007 der Blickfang auf dem Messestand, wo Igus sein Bus-Sortiment samt Haltbarkeit seiner Leitungen demonstrierte. „Die Botschaft ist heute noch genauso aktuell wie vor über zehn Jahren“, erzählt Rainer Rössel, Leiter Geschäftsbereich Chainflex bei der Igus GmbH, gern. „Der Bus war allerdings aus Metall – wer weiß, sonst hätten wir als Motion-Plastics-Spezialist das vielleicht ja noch als zusätzlichen Geschäftsbereich etablieren können.“
So wie Igus zählen viele Branchenpioniere und Hidden Champions schon seit zig Jahren zu den Ausstellern, Siemens, KEBA, Bachmann, Beckhoff, Phoenix Contact und Kontron beispielsweise. Pilz, M&M Software und VIPA (Yaskawa) schon auf der allerersten Messe. Das war 1990 noch in Sindelfingen und unter dem Namen SPS IPC Drives für die sich allmählich herauskristallisierenden Themenfelder der Automatisierungstechnik SPS, Industrie-PC und elektrische Antriebstechnik. In Zahlen: 63 Aussteller und 3.420 Besucher auf einer Messefläche von 3.500 m² - knapp ein halbes Fußballfeld groß. 1997 erstmals in Nürnberg zu Gast, waren es dann schon 340 Aussteller auf 10.542 m².
Das Internet? Noch lange kein Thema. Tim-Berners-Lee war 1990 gerade erst dabei, den Web-Browser WorldWideWeb zu schreiben. Heute sind Internet-Technologien praktisch nicht mehr aus der Automatisierungswelt wegzudenken.
Auch das Treiberthema Digitalisierung skizziert, wie dynamisch diese Branche ist. Und ein Blick in die Geschichte der SPS und ihrer Aussteller zeichnet all die technologischen Entwicklung hin zu den aktuellen Zukunftsthemen quasi 1:1 nach. In der Sensorik und Bildverarbeitung beispielsweise, bei Themen wie Energieeffizienz, Kommunikationsstandards und Mensch-Maschine-Schnittstellen, um nur ein paar zu nennen.
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Automatisierungstechnik
Das war die SPS IPC Drives 2018
Showroom für Weltneuheiten
Bosch Rexroth etwa war vor 24 Jahren das erste Mal als Aussteller dabei. „Damals präsentierten wir als Pionier die elektronische Welle für Druckmaschinen mit dezentral intelligenten Antrieben“, erzählt Steffen Winkler, Vertriebsleitung der Business-Unit Automation und Electrification Solutions bei der Bosch Rexroth AG. „Diese Innovation prägt bis heute den modernen Maschinenbau. Seitdem haben wir die SPS immer wieder genutzt, um Weltneuheiten der Automationstechnik vorzustellen: Motion-Control-Technologie, schaltschranklose Antriebstechnik, antriebsintegrierte Sicherheit, die Verschmelzung von SPS, Motion und CNC auf einer Hardware.“ Und mit der Automationsplattform crtlX Automation bringt Bosch Rexroth auch 2019 wieder eine Weltneuheit nach Nürnberg mit.
Wie sich der Bosch-Rexroth-Messestand auf der SPS im Laufe der Jahre von 1997 bis 2018 optisch entwickelt hat, sehen Sie in unserer Bildergalerie.
Und auch das gilt als typisch für die SPS. Hier spannt sich der Bogen von der ersten PC-basierten Maschinensteuerung mit frei programmierbaren SPS-Funktionalitäten hin zu Visionen von Predictive Maintenance und Machine Learning, von Industrie 4.0 hin zu autonomen Applikationen, smart gemacht mit Künstlicher Intelligenz.
Auf der Messe SPS wächst die Hardware mit der Software zusammen. OT und IT finden hier zueinander, wo die Unternehmen inzwischen quer durch alle Segmente und gemeinsam mit dem Wettbewerb Öko- und Technologie-Plattformen bauen.
Treffpunkt der Automatisierer
Und auch das kommt nicht von ungefähr. Kaum eine andere Messe in der industriellen Automatisierung gilt als derart konstruktiv, dynamisch – und kooperativ: „Die Automatisierungsbranche wird von eine relativ überschaubaren Kreis von Ingenieuren geprägt – und die SPS ist dessen jährliches Klassentreffen“, erzählt Martin Rostan, Leiter Technologiemarketing in der Beckhoff-Niederlassung Nürnberg, für den die SPS seit mehr als 25 Jahren mehr als ein Pflichttermin ist. Und das sehen viele so.
Hier verdichten sich die vielen neuen Produkte und Lösungen zu einem Konzentrat technologischer Kreativität, aus dem der Markt alljährlich für die Zukunft schöpft. Die Messe bildet den Rahmen für Foren von den Branchenverbänden wie VDMA und ZVEI und für Technologie-Initiativen wie etwa der EtherCAT Technology Group. Und so werden in Nürnberg Jahr für Jahr Trends nicht nur aufgegriffen, sondern auch gesetzt.
Mit der 30. Ausgabe wird aus dem Treffpunkt der Automatisierungsbranche SPS IPC Drives nun die SPS – Smart Production Solution. Denn aus dem Angebot an Hardware-Komponenten von einst sind im Zuge der Digitalisierung Lösungen, neue Technologien und Geschäftsmodelle geworden und bringen frische, disruptive Ansätze in die Automatisierungstechnik. In diesem Jahr von rund 1.650 Ausstellern aus 45 Ländern für voraussichtlich 67.000 Fachbesucher, auf einer Fläche von 136.000 m², also gut 19 Fußballfelder groß. Für viele heißt das: vier Wochen vorab Urlaubssperre, damit die Prototypen fertigwerden, dann drei Tage SPS, randvoll gepackt mit Terminen und Impulsen – und vermutlich vielen neuen Anekdoten. Wer in der Branche von „den drei Tagen im November“ spricht, weiß, dass die SPS gemeint ist.
Wie jedes Jahr ab Dienstagmorgen um 9 Uhr. „Ab diesem Zeitpunkt erlebt man das, was unsere Messe ausmacht: Besucher und Aussteller stecken ihre Köpfe zusammen, diskutieren und ringen gemeinsam um die beste Lösung“, sagt Sylke Schulz-Metzner, Vice President SPS bei Mesago und seit fast 28 Jahren dabei. „Und es ist das Bewusstsein, dass in diesen drei Tagen in Nürnberg auch die Zukunft unserer Industrienation stattfindet. Das begeistert mich noch heute an der SPS.“
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