KI-Trends AI-as-a-Service, Generative KI und das Metaverse 

Ein Gastbeitrag von Martin Weis* |

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KI-Technologie ist längt im Alltag angekommen und wird immer wichtiger. Auf welche Themen sollten Unternehmen in diesem Kontext besonders achten?

Die Anwendungsfelder für Künstliche Intelligenz werden immer vielfältiger.
Die Anwendungsfelder für Künstliche Intelligenz werden immer vielfältiger.
(Bild: / Unsplash)

Ob in der Softwareentwicklung, in der Automobilindustrie, bei Supply-Chain-Prognosen oder der Wartung von industriellen Maschinen – Künstliche Intelligenz hat in allen Industriesektoren Hochkonjunktur. Laut einer Bitkom-Studie sehen 18 Prozent deutscher Unternehmen KI überwiegend als Chance für sich, 47 Prozent eher als Chance. Obwohl momentan nur 9 Prozent der Unternehmen KI-Anwendungen nutzen, planen oder diskutieren 25 Prozent der Befragten den KI-Einsatz.
Auf die folgenden vier Teilbereiche sollten Unternehmensverantwortliche besonderes Augenmerk legen.

1. AI-as-a-Service 

Bei Artificial Intelligence as a Service, kurz AIaaS, lagern Unternehmen Leistungen im Bereich der KI an Dritte aus. Dadurch können sie ohne große Anfangsinvestitionen und mit geringerem Risiko KI für verschiedene Anwendungszwecke testen. In Zeiten, in denen Unternehmen sich mit dem Risiko einer drohenden Rezession auseinandersetzen müssen, kann eine Cloud-KI vor Ort, die Anschaffung der erforderlichen Hardware und Software, die Personal- und Wartungskosten, für viele Unternehmen unerschwinglich sein. Durch KI-Cloud-Angebote der großen Cloud Hyperscaler im Markt können Unternehmen das volle Potenzial ihrer Daten ausschöpfen und bei Bedarf auch die Ressourcen dieser großen Anbieter nutzen, um eine Skalierung mit Rechenkapazität zu unterstützen. Dank KI-gestützter Analysen ihrer Geschäftsdaten können Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger so ihre Vorhersagen für Geschäftsvorfälle optimieren, Analyseprozesse automatisieren oder Bild- und Textmaterial auswerten. Der Markt für AIaaS verspricht in den kommenden Jahren weiter zu expandieren: Im Jahr 2021 auf über 5,6 Mrd. USD geschätzt, wird der weltweite Markt für AIaaS voraussichtlich von 2022 bis 2030 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate, auch CAGR abgekürzt, von 37 Prozent gedeihen.

2. Generative KI – Unterstützung kreativer Prozesse  

Generative KI nutzt beispielsweise Maschinelles Lernen, um neue digitale Inhalte wie Text, Video, Audio oder Bilder mit geringem menschlichen Eingriff zu erstellen. Gartner prognostiziert, dass bis 2025 schätzungsweise 10 Prozent aller erzeugten Daten und 30 Prozent aller Marketingbotschaften großer Marken auf Generative KI zurückgehen werden.  Marketingfachleute verzeichnen bereits erste Ergebnisse aus einer kreativen Nutzung von KI. In einer Studie verglich die Agentur Pencil Unternehmen, die Videowerbung mithilfe von KI-Tools erstellten, mit solchen, die ohne solche Werkzeuge arbeiteten.
Durchschnittlich steigerten die erstgenannten Unternehmen die Rendite auf die Werbeausgaben, kurz ROAS, um das Zweifache – bei einigen Kampagnen in der Studie sogar um das bis zu Siebenfache. Diese Entwicklung könnte besonders für kleine und mittlere Unternehmen interessant werden, die aufgrund ihrer geringeren Größe oft keine eigene Werbeabteilung haben.
 Aber der Einsatz von KI zur Unterstützung kreativer Prozesse kann in Zukunft auch weitaus mehr Unternehmen betreffen. KI kann Kunstschaffenden, in der Video- und selbst in der Texterstellung als kreativer Partner unterstützen. Tools gibt es hierfür bereits zur Genüge. Das gilt sowohl im Bereich Bildgenerierung, beispielsweise mit DALL-E 2 von Open-AI, oder auch bei der Textgenerierung, zum Beispiel mit Mindverse.
Es bleibt abzuwarten, wie Unternehmen diese Tools in ihre Geschäftsprozesse einbauen werden. Sicherlich ist das auch davon abhängig, ob die moralischen und urheberrechtlichen Fragen, die mit einer solchen KI-Nutzung einhergehen, in den kommenden Jahren gesetzlich adressiert werden.

3. Einsatz von Chatbots und Natural Language Processing 

Mit Chat-GPT, dem bereits recht bekannten KI-gestützten Chatbot von Open-AI, hat das Forschungsgebiet um Natural Language Processing, kurz NLP, einen weiteren signifikanten Sprung gemacht – und verspricht, weltweit bis 2030 voraussichtlich um 361,6 Milliarden USD zu wachsen. Als Teilbereich der KI zielt NLP darauf ab, Computer mit der Fähigkeit auszustatten, geschriebene und gesprochene Sprache zu verstehen und damit die Interaktion zwischen Mensch und Maschine zu vereinfachen.
Sprachassistenz-Systeme wie Alexa und Siri sind längst etablierte Beispiele in diesem Bereich. Chat-GPT geht noch einen Schritt weiter – das Tool kann komplexe Fragen verständlich beantworten, Ideen aus verschiedenen Kontexten entnehmen und sie zusammenführen. Seit der Pandemie ist bei vielen deutschen Kunden und Kundinnen die Bedeutung der Customer Experience gewachsen und ein Teil von ihnen war in dieser Zeit auch bereit, einen neuen Kanal auszuprobieren, um den Kundenservice eines Unternehmens zu kontaktieren. Es ist wahrscheinlich, dass diese gestiegenen Ansprüche auch in den kommenden Jahren erhalten bleiben werden. Unternehmen können mit einer Automatisierung ihrer Kundenkommunikation nicht nur diesen Anforderungen gerecht werden, sondern auch ihre Kosten senken und Beschwerden schneller bearbeiten.

4. Digitale Zwillinge und das Metaverse 

Das Metaverse war 2022 in aller Munde. Während der Gebrauch hauptsächlich für Gaming, Retail und Social-Media diskutiert wurde, eröffnen sich über dieses Jahr hinaus auch Möglichkeiten der Nutzung im industriellen Bereich. Dabei ist das Konzept von virtuellen Anlagen und Maschinen nicht neu – digitale Zwillinge finden in der Industrie schon seit einiger Zeit Verwendung.  In Verbindung mit dem Metaverse können diese Nutzungsmöglichkeiten anschaulicher und interaktiver gestaltet werden. So ist es denkbar, dass digitale Zwillinge fortan in eine Metaverse-Umgebung verlagert werden, wo Anwenderinnen und Anwender gemeinsam mit dem Kundendienst Wartungen auf virtuelle Weise durchführen können. Zudem können Nutzer und Nutzerinnen ihre Maschinen zukünftig per Remote Service selbstständig unter Anleitung warten – in Zeiten von Fachkräftemangel und grenzübergreifenden Teams ein effizienter Weg, Personalressourcen zu schonen.

*Martin Weis ist Managing Partner und EMEA Head Artificial Intelligence bei der Managementberatung Infosys Consulting.

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