„D21-Digital-Index“/Ericsson Mobility Report 5G, Industrie 4.0 oder wie digital ist die Republik?

Redakteur: Jürgen Schreier |

Die einen versprechen sich von 5G wahre Wunderdinge, die anderen eher wenig. Anlässlich der Präsentation der Studie „D21-Digital-Index“ durch Ericsson informierte sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier über die Vorteile des neuen Mobilfunkstandards für Industrie 4.0 und den Stand der Digitalisierung in Deutschland.

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Die Vorstellung des "D21-Digital-Index" sowie die Demonstration von 5G fanden im Rahmen der Partnerausstellung im Kontext des 5. Fachkongresses Digitale Gesellschaft 2019 im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie statt.
Die Vorstellung des "D21-Digital-Index" sowie die Demonstration von 5G fanden im Rahmen der Partnerausstellung im Kontext des 5. Fachkongresses Digitale Gesellschaft 2019 im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie statt.
(Bild: Ericsson)

Im Rahmen der Vorstellung der Studie „D21-Digital-Index“ beim Fachkongress Digitales Deutschland am 22. Januar 2019 in Berlin demonstrierte Studienpartner Ericsson dem Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier, die Vorzüge neuester 5G- und LTE-Technologien für Anwendungen im Bereich Industrie 4.0. Vorgeführt wurde, wie eine Industrieanlage über ein Tablet via Augmented-Reality-Einblendung der technischen Echtzeitdaten überwacht und gesteuert werden kann.

Mit neuesten Konnektivitätslösungen zur Hannover Messe 2019

Die Vorstellung des D21-Digital-Index sowie die Demonstration im Rahmen der Partnerausstellung fand im Kontext des 5. Fachkongresses Digitale Gesellschaft im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie statt. „Wir freuen uns über den Besuch von Bundeswirtschaftsminister Altmaier an unserem Stand“, so Stefan Koetz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ericsson GmbH. „Das unterstreicht einmal mehr das wachsende Interesse am 5G-Einsatz im Bereich Industry 4.0. Wir gehen davon aus, dass in diesem Kontext die Hannover Messe 2019 ein Meilenstein sein wird. Als aus dem diesjährigen Partnerland der Messe stammendes Unternehmen, werden wir nicht nur neueste Konnektivitätslösungen präsentieren, sondern auch unser Heimatland Schweden repräsentieren.“

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Mit Blick auf zukünftige Konnektivitätsbedarfe verdeutlichen der D21-Digital-Index ebenso wie der Ericsson Mobility Report den Anstieg von vernetzten Geräten bei gleichzeitiger Zunahme der individuellen mobilen Datennutzung.

Deutschland wird immer digitaler

So ist die Digitalisierung in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten hat die deutsche Gesellschaft nach dem „D21-Digital-Index“ einen mittleren Indexwert von 55 Punkten erreicht. Der Digital-Index steigt damit im Vergleich zum Vorjahr um 2 Punkte. Grund für den Zuwachs sind Steigerungen beim Zugang (+6 Punkte) und in der Kompetenz (+2 Punkte). Das Nutzungsverhalten nimmt leicht ab (-1 Punkt), die Offenheit gegenüber digitalen Themen bleibt gleich.

84 Prozent der deutschen Bevölkerung sind online, das ist ein Zuwachs von drei Prozentpunkten. Dieser stammt insbesondere von der zunehmenden Verbreitung des mobilen Internets, das inzwischen 68 Prozent der Bevölkerung nutzen (+4 Prozentpunkte). Den größten Zuwachs – und damit entscheidenden Anteil an den Steigerungen – verzeichnen die älteren Generationen: 79 Prozent der 60 bis 69-Jährigen und mittlerweile 45 Prozent der über 70-Jährigen sind online.

Weniger Menschen im digitalen Abseits

Der D21-Digital-Index teilt die Bevölkerung in verschiedene Nutzergruppen und -typen mit spezifischen Merkmalen ein. Dabei ist im Vergleich zu den Vorjahren eine Verschiebung hin zu den "digitaleren" Gruppen zu beobachten. Die Gruppe derjenigen, die digital im Abseits stehen schrumpft um vier Prozentpunkte auf 21 Prozent und umfasst damit noch ca. 13 Millionen Menschen.

Die größte Gruppe sind nach wie vor Digital Mithaltende mit 42 Prozent (+1 Prozentpunkt). Dies entspricht etwa 27 Millionen Menschen. Den größten Zuwachs verzeichnet die Gruppe der Digitalen Vorreiter, zu denen nun 37 Prozent der deutschen Bevölkerung zählen (+3 Prozentpunkte). Diese Gruppe geht sehr offen und souverän mit den Anforderungen sowie den Errungenschaften der Digitalisierung um.

Betrachtet man den Digitalisierungsgrad im Zusammenhang mit verschiedenen sozioökonomischen Faktoren, wird deutlich, in welchen Bereichen digitale Spaltung stattfindet. Auch wenn Teile der älteren Generationen aufholen, sind nach wie vor die jüngeren Generationen digital weitaus aktiver. Höher Gebildete haben im Schnitt einen deutlich höheren Digitalisierungsgrad als Menschen mit niedriger formaler Bildung. Ebenso führt Berufstätigkeit generell, insbesondere aber Schreibtischtätigkeit, zu mehr Berührungspunkten und Erfahrungen mit digitalen Technologien und Anwendungen und damit zu einem höheren Digital-Index.

„Immer mehr Bürgerinnen und Bürger gehen souverän mit der Digitalisierung um und sind offen für den technischen Fortschritt, das ist eine positive Entwicklung“, erläutert Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21. „Doch die Grundlagen sind unterschiedlich verteilt. Es müssen mehr Anreize geschaffen werden, dass die Digitalisierung nicht an den Menschen mit niedrigerem Bildungsstand und an den ländlichen Regionen vorbeigeht. Die Antwort kann nur sein, noch stärker in die Köpfe der Menschen zu investieren – dies muss vor allem in den Schulen beginnen und sich konsequent im Berufsleben fortsetzen. Hier sind vor allem Politik, aber auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber gefragt.“

Deutliches digitales Stadt-Land-Gefälle

Die Studie zeigt außerdem deutliche Unterschiede im Digitalisierungsgrad der Bevölkerung in (groß-)städtischen im Vergleich zu ländlichen Regionen: Die Großstadtbevölkerung hat mit 58 Indexpunkten einen um fünf Punkte höheren Digital-Index als die Landbevölkerung. Menschen in der Großstadt nutzen das Internet länger, vielfältiger und häufiger. Die Kompetenzen sind höher und die Offenheit ist deutlich größer. Gründe dafür sind unter anderem eine jüngere Bevölkerung in den Städten, ein durchschnittlich höherer Bildungsgrad und mehr (Vollzeit-)Erwerbstätige als im ländlichen Raum. Unterschiede beim Zugang zum Internet zeigen sich hingegen kaum.

Insbesondere der Anteil beruflicher Internetnutzerinnen und -nutzer ist in den Großstädten deutlich höher. Zudem werden die Vorteile an Flexibilität und räumlicher Unabhängigkeit durch Telearbeit, Homeoffice oder mobiles Arbeiten, die in der ländlichen Region stärker greifen könnten, mehr in den Großstädten realisiert.

Ericsson Mobility Report 2019: Einige Trends

Der globale 5G-Markt weist eine starke Dynamik auf - so die Sonderausgabe des Ericsson Mobility Report zum Weltwirtschaftsforum 2019 in Davos. In den USA hat einer der großen Kommunikationsdienstleister Anfang Oktober 2018 einen Breitbanddienst mit festem 5G-Zugang eingeführt. Alle Mobilfunkanbieter des Landes haben angekündigt, dass sie zwischen Ende 2018 und Mitte 2019 mit der Bereitstellung von 5G-Diensten beginnen werden.

Weitere Märkte, die ein signifikantes 5G-Abonnementvolumen erwarten, sind Südkorea, Japan und China. In Europa wurden inzwischen einige Frequenzauktionen durchgeführt, andere werden in den nächsten Jahren stattfinden. Mit den ersten kommerziellen 5G-Abonnements in Europa wird für 2019 gerechnet.

Auf globaler Ebene werden ab 2020 große 5G-Netzausbauaktivitäten erwartet. Bis Ende 2024 erwartet Ericsson in der Sonderausgabe seines Mobility Repurt zum Davoser Weltwirtschaftsforum 1,5 Mrd. 5G-Abonnements für erweitertes mobiles Breitband. Fast 17 Prozent aller Mobilfunkteilnehmer werden dann mobiles Breitband nutzen. Da der globale mobile Datenverkehr zwischen 2018 und 2024 voraussichtlich um den Faktor 5 zunimmt, sind die wichtigsten Faktoren für den 5G-Einsatz die Erhöhung der Netzwerkkapazität und die Senkung der Kosten pro Byte. Es wird erwartet, dass sich 5G-Abonnements zügiger verkaufen werden als die von 4G.

Seit Ende 2017 ist 4G die dominierende mobile Zugangstechnologie. Die Zahl der 4G-Abonnements wächst weiter stark und wird bis Ende 2024 auf 5,4 Milliarden geschätzt, was mehr als 60 Prozent aller Mobilfunkabonnements ausmachen wird. Die Zahl der 3G-Abonnements ist im Jahr 2018 leicht zurückgegangen, obwohl die Technologie 2024 schätzungsweise immer noch fast 17 Prozent aller Abonnements ausmachen dürfte.

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