Expertenbeitrag

 Johannes Lutz

Johannes Lutz

CEO, 3D Industrie GmbH

3D-Druck-Kolumne // Oktober 5 Gründe, die Unternehmen noch von Additiver Fertigung abhalten

Von Johannes Lutz |

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Obwohl der 3D-Druck einen großen Nutzen mit sich bringt, schrecken viele Anwender und Anwenderinnen noch vor der additiven Fertigung zurück. Experte Johannes Lutz erklärt hierfür mögliche Ursachen und gibt Tipps, Unsicherheiten und Ängste zu umgehen.

Viele Unternehmen sind im Umgang mit 3D-Druck noch sehr unsicher, Johannes Lutz ermutigt jedoch zur Anwendung der additiven Fertigung.
Viele Unternehmen sind im Umgang mit 3D-Druck noch sehr unsicher, Johannes Lutz ermutigt jedoch zur Anwendung der additiven Fertigung.
(Bild: 3D Industrie GmbH)

Das Fräsen von Metall, das Biegen von Blech oder das Gießen von Metall und das Spritzen von Kunststoffteilen: Die konventionelle Fertigung ist bereits lange im Einsatz und dominiert die Fertigungslandschaft, wenn es um Kunststoff- oder Metall-Erzeugnisse geht.

Die additive Fertigung als Joker

Kommt die konventionelle Fertigung an Ihre Grenzen, kann die Additive Fertigung, auch 3D-Druck genannt, ins Spiel kommen. Hier passiert der Aufbau des Bauteils Schicht für Schicht und nicht Schritt für Schritt. Dabei ergeben sich viele Vorteile, wie ein erhöhter Nutzen für Kunden und Kundinnen, eine optimierte Funktion, die Reduktion von Gewicht oder eine einfachere Montage. Dazu reduzieren sich Prozess- oder Herstellkosten und die Durchlaufzeit wird schneller. Somit können Bauteile gefertigt werden, die niemals auf konventionelle Art hergestellt werden können.

Mit der Additiven Fertigung hat man einen Joker, der gezogen werden kann, wenn es darum geht, Zeit und Geld zu sparen, sowie die Innovationskraft im Unternehmen zu stärken. Bei hoher Stückzahl, dem Bauteilpreis, den verfügbaren Materialien und der Wiederholgenauigkeit gibt es jedoch noch Nachholbedarf, woran die Branche unter Hochdruck arbeitet.

Wenn 3D-Druck so viele Vorteile bietet, warum setzt man in vielen Bereichen, wie der Konstruktion, Entwicklung, Ingenieursbranche oder dem Einkauf sowie der Geschäftsleitung nicht noch viel mehr auf diese Technologie?

Dabei kann Sie besonders bei den aktuellen Lieferzeiten die letzte Rettung sein, bevor die Teile Monate lang auf sich warten lassen und der Kunde oder die Kundin immer unzufriedener wird.

Diese fünf Dinge könnten Sie davon abhalten:

1. Um Hilfe fragen, wird als Schwäche gesehen:
Über Fertigungsprobleme spricht man nur ungern im Maschinenbau, wenn dann nennt man es Herausforderungen, die gelöst werden müssen. Es geht dabei um „Fine German Engineering“. Aber auch hier gilt es, offen für erfahrenere Unternehmen zu sein, die das Problem oder die Herausforderung schon gelöst und gemeistert haben.
Sehen Sie besonders in der Additiven Fertigung das Fragen um Rat als eine Stärke, da Sie dadurch Ihr Problem lösen und neues Wissen aufnehmen können, um künftige Herausforderungen besser anzugehen.

2. Nicht sofort eine Lösung parat zu haben:
In der konventionellen Fertigung fällt uns schneller eine Lösung ein, da die Fertigungstechnologien bereits im Kopf verankert sind und auf Zustimmung stoßen. In der Additiven Fertigung können wir nicht sofort aus dem Bauch heraus agieren. Hier muss aus der verhärteten Denkstruktur ausgebrochen werden. Es gelten andere Regeln und es gibt eine größere Auswahl an Lösungen.
Sich eine Lösung erst erarbeiten zu müssen, ist bei 3D-Druck vollkommen normal. Umso mehr Sie nachdenken und Hilfe hinzuziehen, umso besser wird die 3D-gedruckte Lösung.

3. Mentale Blockaden hindern die praktische Umsetzung:
Zu wissen, wie es prinzipiell möglich ist, heißt noch lange nicht, dass es auch umgesetzt wird. Die meisten Anwender und Anwenderinnen „wissen“ eigentlich genau, was zu tun ist, um das 3D-Bauteil zu drucken, dabei werden aber die theoretischen Schritte häufig nicht kommuniziert.
In diesem Fall sind es mentale Blockaden. Darunter versteht man ein Hindernis, eine Unklarheit oder Unsicherheit, die verhindern kann, das theoretische Wissen auch in die Praxis umzusetzen.

4. Zu glauben oder zu meinen, dass es nicht geht:
Die eigene Meinung zu äußern, sich für additiv gefertigte Bauteile zu entscheiden, ist ein wichtiger Prozess, um zur 3D-gedruckten Lösung zu gelangen. Wichtig jedoch ist, dass die Meinung nicht nur auf Hörensagen oder Glauben beruhen sollte, sondern echte Tatsachen kommuniziert werden müssen.
Stellen Sie bei der Kompromissfindung sicher, dass ihr Gegenüber seine oder ihre Meinung mit Fakten und Argumenten untermauern kann.

5. Die restliche Kollegenschaft weiß es vielleicht auch nicht:
Es ist besonders wertvoll, auf den Erfahrungsschatz eines Kollegen oder einer Kollegin in der Abteilung zurückgreifen zu können. Steht man vor der Aufgabe, additiv zu konstruieren, die richtige Technologie oder den Werkstoff für das 3D-gedruckte Bauteil auszusuchen, kann es sein, dass auch andere Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen keine Antwort wissen.
Lassen Sie nur deswegen Ihr Vorhaben mit 3D-Druck nicht fallen. Fragen Sie einen Berater oder eine Beraterin oder ziehen Sie einen 3D-Druck-Dienstleister oder -Dienstleisterin hinzu.

Als Berater für 3D-Druck kenne ich die Schwachstellen, warum der Erfolg mit 3D-Druck trotz guten Plans und Fachwissen zu Misserfolg, Stillstand oder Abbruch des Vorhabens führen kann. Im Grunde genommen trifft jeder Anwender und jede Anwenderin mit 3D-Druck eine gute Entscheidung. Ob das Ergebnis danach passt, kommt besonders darauf an, auf welcher Wissens- und Umsetzungsgrundlage Sie die Entscheidung getroffen haben.

Sollten Sie sich in einer oder mehreren der fünf Punkte wiedererkennen, warum 3D-Druck keine erfolgreiche Anwendung findet, steht Ihnen vielleicht Ihr Stolz oder eine Unsicherheit im Weg. Das jedoch geht mit einem Berater oder einer Beraterin einfacher als Sie denken.

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